Geschichte des Kindergartens
Mit der Planung und dem Bau der Erlöserkirche wurde unter dem Patronat der Kaiserin Auguste Victoria ein Gemeindehauskomplex errichtet, der am 4. Mai 1898 eingeweiht wurde. In Anbetracht der Armut um 1900 in der Brandenburger Vorstadt (Potsdam West) war die diakonische Arbeit im Gemeindehaus von großer Bedeutung. Bereits damals waren hier neben verschiedenen sozialen Vereinen der Gemeinde eine Krippe für 20 Kinder im Alter von bis zu 2 Jahren, eine Spielschule für 80 Kinder von 2 bis 6 Jahren und ein Mädchenhort untergebracht.
Seitdem ist die Kindergartenarbeit ein wichtiger Teil der Erlöserkirchgemeinde geblieben. Bis in die 60er Jahre wurde der Kindergarten von einer evangelischen Diakonisse geleitet. Die Eltern gingen ihrer Arbeit nach und wussten ihre Kinder versorgt.
Mit Gründung der DDR wurden gerade die evangelischen Kindergärten in Obhut ihrer Kirchengemeinden und deren Landeskirchen auf eine harte Probe gestellt. Sie waren nicht der Volksbildung unterstellt und verfolgten nicht deren Ziel, die ihnen anvertrauten Kinder zu einheitlichen sozialistischen Persönlichkeiten heranzuziehen. Die staatliche Seite verweigerte ihnen daher die finanzielle Unterstützung. Gleichzeitig ergriff die Kirche diese Zeit aber auch als Chance, sich in der „geduldeten“ Kindergartenarbeit zu profilieren. Viele Eltern wählten einen kirchlichen Kindergarten, auch wenn dieser wesentlich teurer war.
Mit der Wiedervereinigung 1989 änderten sich die gesellschaftlichen und finanziellen Bedingungen evangelischer Kindergärten. Der Staat erkannte die ausgebildeten Kinderdiakoninnen als Erzieherinnen an. Das Jugendamt der Stadt Potsdam sowie die Erlösergemeinde sind seitdem für den Kindergarten zuständig.
Aufgrund der verbesserten finanziellen Rahmenbedingungen konnten schrittweise der Personalschlüssel und damit die Arbeitsbedingungen im Kindergarten der Erlöserkirchengemeinde verbessert und den Bedürfnissen der Kinder angepasst werden. Arbeiteten Ende der 70er Jahre noch drei Kinderdiakoninnen in drei Gruppen bei hoher Kinderanzahl, waren in den 90er Jahren bereits fünf Erzieherinnen und eine Wirtschaftskraft für 55 Kinder verantwortlich. Aus den altershomogenen Gruppen wurden altersgemischte Gruppen gebildet. 2001 konnte die Platzkapazität des Kindergartens auf 61 und 2006 auf 64 durch die Einstellung einer weiteren Erzieherin erhöht werden. Durch einen umfangreichen Umbau und die Erweiterung der Kindergartenräumlichkeiten im Gemeindehaus in den Jahren 2011 und 2012 konnte die Kapazität des Kindergartens auf heute insgesamt 86 Plätze erweitert werden.
Der Personalschlüssel für Kitas im Land Brandenburg wird umgesetzt.